Geschichte und Erinnerung Gesellschaft

Befreiendes Denken im Schatten von Auschwitz: Edith Stein

Saint Edith Stein
Saint Edith Stein
03.09.2024
19:00 Uhr
Referent:in Wolfgang Hien Veranstaltungsort: Blaue Manege
Kommodore Johnsen Boulevard 11
28217 Bremen

Edith Stein, Philosophin und moderne Mystikerin, gehört zu den bedeutsamsten Frauenrechtlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr Schicksal ist von einer besonderen Tragik: Sie wurde in einem niederländischen Kloster der Karmeliterinnen von den Nazis aufgespürt und 1944 in Auschwitz ermordet. Edith Stein entwickelte eine Leibphilosophie, die an einer Vorstellung von „Seele“ festhält. Es wird aus ihrer Studie „Zum Problem der Einfühlung“ zitiert.

Der Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler Wolfgang Hien beschäftigte sich im Lauf seiner Forschungsarbeiten zur Sozialgeschichte der Industriearbeit in Deutschland und Österreich von der Hochindustrialisierung bis heute intensiv mit der „Zeit“, dem Zeitgeist, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte und zu der Katastrophe des Nationalsozialismus führte. Es enthüllte sich die Kontinuität eines durchweg brutalen Sozialdarwinismus (der im heutigen Neoliberalismus wieder auf- und fortlebt). Das Leid der arbeitenden Massen, die Thematisierung von Leid und Leiden überhaupt, war und ist verpönt. Er hat nach „Gegenstimmen“ gesucht, nach Stimmen, die die andere Seite des Fortschritts in den Blick nahmen und fand fast durchweg Stimmen jüdischer Intellektueller. Genau dies scheint ihm zugleich ein Grund für den seit etwa 1870 stetig wachsenden Antisemitismus zu sein. Humanität war in den Augen der Elite der Gegenpol zur Härte und Stärke, die man sich für das „Deutschtum“ wünschte. Es galt, die „Humanitätspropaganda der Juden“ zu bekämp-fen und auszumerzen (vgl. Hermann Glaser: Bildungsbürgertum und Nationalismus, München 1993). Im Lauf der Vortragsreihe zwischen März und November 2024 stellt Hien sechs jüdische Intellektuelle vor, die ihm als Vertreter/innen von Humanität, Menschenwürde und „Verantwortung von anderen her“ (Levinas) begegneten: Ludwig Teleky, Käthe Leichter, Simone Weil, Edith Stein, Primo Levi, Emmanuel Levinas.

Zum Veranstaltungsort: Blaue Manege (Überseestadt), Kommodore-Johnsen-Boulevard 11.

Anfahrt mit ÖPNV: Bus Linien 26 und 28 (Richtung Überseestadt) bis Haltestelle Ehrenfelsstraße

Teilnahmegebühr: kostenfrei Veranstalter: VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Bremen (VVN-BdA), Kukoon, Rosa-Luxemburg-Initiative, Blaue Karavane e.V. Barrierefreiheitbarrierefrei Kontakt
VVN-BdA Bremen E-Mail: lr.albrecht@gmx.de